Mastitis

Mastitisuntersuchung

Die Gewährleistung der Tiergesundheit und eine hohe Milchleistung in Quantität sowie Qualität, der Verbraucherschutz und der gezielte Einsatz von antibiotischen Wirkstoffen machen begleitende Untersuchungen auf Mastitiserreger zwingend erforderlich.

Routine-BU

Die „Routine bakterielle Untersuchung“ (Routine-BU) identifiziert folgende klassische Mastitiserreger:

  • aesculin-nichtspaltende Streptokokken Sc- („euterassoziiert“, z.B. S. agalactiae [Galt], S. dysgalactiae)
  • aesculinspaltende Streptokokken Sc+ („umweltassoziiert“ z.B. S. uberis und Enterokokken)
  • Staphylokokken (z.B. S. aureus und koagulase-negative Staphylokokken)
  • E. coli, coliforme Erreger - T. pyogenes, Pseudomonaden oder C. bovis

Resistenzverhalten

Auf Wunsch wird ihr Resistenzverhalten im Agardiffusionsverfahren auf verschiedene, für das Rind zugelassene Antibiotika, bzw. Antibiotikakombinationen untersucht.

Selektiv können auch „seltene“ Mastitiserreger diagnostiziert werden, die zum Teil auch Therapieresistenzen verursachen können: Hefen/Prototheken, Nocardien, Mykoplasmen und atypische Mykobakterien.

Die Dauer vom Eingang der Probe im Labor bis zur Befundung beträgt mindestens 2 Tage für die Routine-BU. Die Ergebnismitteilung erfolgt auf Wunsch per Post, E-Mail, Fax oder als Adis Datei zum Einlesen in das Herde-Programm. Der Befund kann durch den Labortierarzt mit dem Tierhalter und dessen Hoftierarzt besprochen werden. Bei Bedarf oder im Problemfall kann auch ein Vor-Ort-Besuch vereinbart werden.

Natürlich werden auch Sonderuntersuchungen nach Absprache durchgeführt. Im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen sind komplette Bestandsuntersuchungen erforderlich.

Bei größeren Probeneinsendungen werden das Vorgehen und die Termine mit dem Mastitislabor abgestimmt. Die Proben werden (gut gekühlt und schnellstmöglich) selbst angeliefert bzw. eingesendet oder gelangen über die bekannten Stützpunkte der LLBB- und LKV-Kurierdienste zum Labor. Leergut für die Probenahme sowie die Untersuchungsanträge können nach rechtzeitiger Bestellung ebenfalls über die bekannten Stützpunkte bezogen werden.

Neben der klassischen Mikrobiologie wird mit PathoProof™ ein Real-Time PCR System für die Mastitisdiagnostik angeboten. Mit dem Real-Time PCR System wird die DNA von Mastitiserregern schnell und zuverlässig nachgewiesen. Neben teilungsfähigen Mikroorganismen wird auch die DNA von abgetöteten Keimen dokumentiert, so dass im Vergleich zu kulturellen Verfahren auch ein Nachweis dieser Erreger möglich ist.

Resistogramme können mit dieser Methode nicht erstellt werden, da hierfür eine Anzüchtung des Erregers notwendig ist.

Für Screenings auf euterassoziierte Erreger steht das PathoProof™ Major 3 Kit (M. bovis, S. aureus, S. agalactiae) zur Verfügung.

PathoProof™

Für eine umfangreichere Diagnostik bieten wir das PathoProof™ Mastitis Complete-16 Kit (15 Mastitiserreger und β-Laktamase Gen) an. Dieser Test umfasst folgende Erreger:

  • T. pyogenes und P. indolicus
  • Beta-lactamase gene
  • C. bovis
  • E. coli
  • Enterococcus spp.
  • Klebsiella spp.
  • M. bovis
  • Mycoplasma spp.
  • Prototheca spp.
  • Serratia marcescens
  • Staph. aureus
  • Staphylococcus spp.
  • Sc. agalactiae (Galt)
  • Sc. dysgalactiae (Sc-)
  • Sc. ubris (Sc+)
  • Hefen

Der Nachweis von euterassoziierten Erregern ist auch aus nicht antiseptisch genommenen Proben, wie z.B. Sammelmilch- bzw. Tankmilchproben, möglich.

Einteilung mikrobieller Mastitiserreger

Probenahme

Wie nehme ich die Milchprobe richtig?

Tragen Sie Gummihandschuhe und desinfizieren Sie diese zwischendurch.

Grobreinigung des Euters.

3 Milchstrahlen in den Vormelkbecher vormelken.

Zitzenreinigung und Trocknung.

Zitzendesinfektion (70% Alkohol, bitte warten bis der Alkohol verdunstet ist).

Probenahme bei schräg gehaltenem Röhrchen, ohne Berührung desselben mit der Zitze oder Kontakt der Milch zur Haut. Den Stopfen nicht am unteren Teil berühren.

Beschriften Sie das Röhrchen mit wasserfestem Stift und tragen Sie die Kennzeichnung des Tieres in das Untersuchungsformular ein.

Um eine hohe diagnostische Sicherheit zu gewährleisten,senden Sie stets Viertelgemelksproben ein.

Standardprobe ist das Viertelanfangsgemelk. (Ausnahme: Untersuchung auf atypische Mykobakterien - Viertelendgemelk).

Standardprobengefäße sind die Röhrchen mit Konservierungsmittel (Ausnahme: Untersuchung auf Mykoplasmen - unkonservierte Röhrchen).

Kühlen Sie die Proben und senden Sie diese mit dem Untersuchungsantrag unmittelbar ins Labor.

Kontakt

Frau Dr. Nebel, Ulrike
Ltr. Mastitislabor und Milcherzeugerberatung
033433 / 656 - 40 / 41
mastitis@lkvbb.de

Downloads Mastitislabor

Häufig gestellte Fragen

Ab welcher Probenzahl muss ich meine Proben anmelden?

  • 400 Proben für die Routine-BU
  • 200 Proben zur Mykoplasmenuntersuchung
  • 30 PCR Proben

Was für Proben soll ich einsenden?

  • Die Standardprobe ist das Viertelanfangsgemelk (Vormelken nicht vergessen)
  • Für die Diagnostik von atypische Mykobakterien sollte ein Viertelendgemelk beprobt werden, da hier die Nachweisrate am höchsten ist
  • Die Untersuchung einer Gesamtgemelksprobe, d.h. 4 Viertel in ein Röhrchen, hat eine geringe diagnostische Sicherheit (<50% im Vergleich zur Viertelgemelksprobe)

Wann nehme ich Röhrchen mit Konservierungsmittel (weißer Deckel)?

Für alle Untersuchungen ausgenommen Mykoplasmen

Welche Röhrchen brauche ich für die Mykoplasmenuntersuchung?

Röhrchen mit blauem Deckel ohne Konservierungsmittel

Welche Vorteile bietet die Real-Time PCR?

  • Hohe Sensitivität, daher schon Nachweis weniger Erreger
  • Hohe Spezifität durch den Nachweis von typischen DNA Sequenzen
  • Nachweis von euterassoziierten Erregern auch in nicht antiseptisch entnommenen Milchproben Mykoplasmen Screening mit Tankmilchproben oder gepoolten Proben
  • Ergebnisse innerhalb von 8 Stunden (bei Einsendung bis 8:00 Uhr und nicht mehr als 30 Proben) und somit die Chance einer frühzeitigen gezielten Therapie
  • Semiquantitative Auswertung
  • Ein Nachweis des β-Laktamase Gens von Staphylokokken ist mit dem PathoProof™ Mastitis Complete-16 Kit möglich

Welche Nachteile hat die Real-Time PCR?

  • Nachweis von „toter“ DNA, d.h. von nicht vermehrungsfähigen Mikroorganismen
  • Kein Nachweis von atypischen Mykobakterien, Nocardia spp., Bacillus spp., Pasteurella spp. und Pseudomonas spp.
  • Bei unsterilen Milchproben Nachweis aller Mikroorganismen aus der Umwelt
  • Resistogramme sind nicht machbar, da für diese Untersuchung die Mikroorganismen angezüchtet werden müssen.
  • Hohe Kosten

Was kostet eine Untersuchung und wie lange dauert sie?

Glossar

Mastitis

Vereinfacht dargestellt eine Entzündung des Euters. Klinisch unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Mastitis. Ihre Ausprägung kann in subklinisch und klinisch unterteilt werden.

Beurteilung anhand von Zellzahl und mikrobiologischen Befund (DVG, 1994):

Zellzahl pro ml Milch
(Viertelgemelk optional)
euterpathogene Mikroorganismen nicht nachgewieseneuterpathogene Mikroorganismen nachgewiesen
< 100.000normale Sekretionlatente Infektion
> 100.000unspezifische MastitisMastitis

PCR

Die Real-Time-PCR ist eine Methode zur Vervielfältigung von DNA, die zusätzlich eine Quantifizierung der gewonnenen DNA ermöglicht. Die Quantifizierung wird mit Hilfe von Fluoreszenzmessungen durchgeführt, die während eines PCR-Zyklus in Echtzeit (Real-Time) erfasst werden. Die Fluoreszenz nimmt proportional zur DNA-Menge zu.